Erste Schritte

Zeichnen Sie auf, was Sie wissen

Zuerst zeichnen Sie alles auf, was Sie wissen - Namen, Daten, Orte für Sie, Ihre Eltner, Ihre Großeltern, und so weiter. Eine hilfreiche Art, diese Informationen festzuhalten, ist ein kostenloser Familienstammbaum auf Ancestry.de. Wenn Sie in einem Familienstammbaum eingeben, was Sie bereits wissen, bewahren Sie all Ihre Daten gut organisiert an einem zentralen Ort auf.

Mit der Familie sprechen

Sie werden überrascht sein, was Sie alles erfahren, wenn Sie einfach mit Ihrer Familie sprechen. Wenn Sie mit Ihren Verwandten sprechen, stellen Sie nicht die allgemeine Frage: "Was weißt Du über die Geschichte unserer Familie?" Die Antwort ist dann immer: "Nichts!" Fragen Sie nach spezifischen Informationen, wie Namen, Orten und Daten. Die folgenden Beispiele stammen aus richtigen Interviews:

Ereignisse im Leben können Erinnerungen hervorrufen.
"Wann ist Dein Großvater gestorben?"
"Ich weiß"
es nicht. "Lebte er noch, als Du geboren wurdest?"
"Ja."
"War er an Deinem Bar-Mizwa?"
"Ja, er starb ein Jahr nach meinem Bar-Mizwa."

Fotografien können Erinnerungen hervorrufen.
"Wann haben Deine Großeltern geheiratet?"
"Ich weiß"
es nicht. "Hast Du Fotos von ihnen?"
"Ja, ich habe das Album, das 1951 für die Feier ihres 50. Hochzeitstags zusammengestellt wurde."

Suchen Sie nach Aufzeichnungen, um die Lücken zu füllen

Wenn Sie einmal aufgezeichnet haben, was Sie wissen, und soviele Informationen wie möglich von Ihrer Familie erhalten haben, ist es an der Zeit, die Lücken mit den Aufzeichnungen über das Leben Ihrer Vorfahren zu füllen. Es ist interessant, dass Sie nur selten nach jüdischen Aufzeichnungen suchen, denn historisch gibt es nichts in der jüdischen Religion oder Kultur, das die Aufzeichnung von Lebensereignissen erfordert. Synagogen führten keine Register der Geburten (und es gibt keine Taufen) oder Todesfälle, und es gibt nichts mit Aufgeboten zur Eheschließung vergleichbares.

Wenn Sie nach jüdischen Ahnen forschen, suchen Sie Regierungsregister. Wenn Ihr Urgroßvater in New York City geboren wurde, befindet sich seine Geburtsurkunde in den Archiven von New York City. Wenn Ihr Urgroßvater in Minsk, Weißrussland geboren wurde, befindet sich seine Geburtsurkunde in den Archiven von Minsk. Einige Personen glauben, dass alle jüdischen Aufzeichnungen im Holocaust zerstört wurden. Es stimmt zwar, dass die meisten jüdischen Sachen während dieser Zeit zerstört wurden, aber die Aufzeichnungen, die Sie suchen, sind Register der Regierung, nicht der Juden. Und die meisten Regierungsregister wurden bewahrt.

Der jüdischen Genealogie eigene Forschungsprobleme

Es gibt einige einmalige Aspekte der jüdischen Kultur und Religion, die Ihnen bei der Verfolgung Ihrer Familiengeschichte helfen können, wie z. B. die jüdische Namensgebung und Grabsteininschriften.

Jüdische Namensgebung

Jeder Jude hat einen religiösen Vornamen sowie einen nichtkirchlichen Namen. Der religiöse Name wird bei der Namensgebung für Babys, religiösen Diensten und auf Grabsteinen verwendet. Aschkenasische Juden, die Juden aus Zentral- und Osteuropa, gaben ihren Kindern immer den religiösen Namen eines verstorbenen Verwandten. Sefardische Juden, die hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum und dem Nahen Osten stammen, benennen ihre Kinder auf folgende Weise: der erste Sohn wird nach dem Vater des Vaters benannt, die erste Tochter nach der Mutter der Mutter, der zweite Sohn nach dem Vater der Mutter und die zweite Tochter nach der Mutter des Vaters. Diese Regeln geben oft den ersten Hinweis auf die Namen von Vorfahren, für die es noch keine Dokumentation gibt.

Interview:
"Wie hieß Deine Großmutter?"
"Ich weiß" es nicht. Sie starb vor meiner Geburt.
"Nach wem wurdest Du benannt?"
"Nach meiner Großmutter."

Zwei jüdische Genealogen, die vermuten, dass sie miteinander verwandt sind aber noch keine Aufzeichnungen zum Nachweis gefunden haben, vergleichen oft die Vornamen in den beiden Familien. Falls die beiden Familien gemeinsame Vornamen haben, stammen sie wahrscheinlich von denselben Vorfahren ab.

Jüdische Grabsteine

Wenn ein jüdischer Grabstein eine hebräische Inschrift hat, steht dort auch der religiöse Name des Verstorbenen und der Vorname seines Vaters. So können Sie schnell eine weitere Generation erforschen. Integrierte Juden neigten dazu, keine hebräischen Inschriften auf ihren Grabsteine zu haben. Im Allgemeinen erscheinen diese Inschriften nicht auf Grabsteinen von Juden, die im 19. Jahrhundert aus Deutschland kamen, Mitglieder der Reformbewegung sind oder später begraben wurden, als ihr hebräische Name der Familie nicht mehr bekannt war.

Falls der Verstorbene der Einwanderer war, ist der hebräische Name ein Hinweis auf den jiddischen Namen, der die Person in Osteuropa verwendete. Die Inschrift des Grabsteins besagt, dass Harry Hirsch war, und Morris war Moshe (Moses), Rose war Frusha, und Ida war Chaya. Den europäischen Vornamen zu kennen ist beim Suchen von Informationen über einen Vorfahren auf einer Passagierliste oder in europäischen Aufzeichnungen so wichtig, dass die Startseite der Sammlungen jüdischer Familiengeschichten eine Suchfunktion für "Varianten jüdischer Namen bereitstellt".

Zusätzliche jüdische Ressourcen

Es stehen viele Hilfsmittel zur Erforschung Ihrer jüdischen Vorfahren zur Verfügung. Zu diesen Ressourcen gehören:

• Datenbanken auf Ancestry.com und JewishGen.org, die Aufzeichnungen über Ihre Vorfahren und Ihre Familie enthalten könnten.
• Gruppen mit spezifisch jüdischen Interessen, die in erster Linie nach Herkunftsland organisiert sind.
• Etwa 80 jüdische Ahnenforschungsgesellschaften in aller Welt, wo Sie an Treffen teilnehmen, mit anderen Ahnenforschern Gedanken und Informationen austauschen und an Vorlesungen teilnehmen, die Ihre Kenntnisse der Genealogie und Geschichte erweitern, oder die Ihnen per E-Mail helfen können.
• Eine jährliche internationale Konferenz über jüdische Genealogie, an der Hunderte und manchmal mehr als tausend Personen teilnehmen, um Kontakte zu knüpfen und zu lernen.
• Die Zeitschrift für judische Genealogie: AVOTAYNU.
• über 50 Bücher, die die jüdische Ahnenforschung behandeln.

Ancestry.com und JewishGen.org

Das Endziel ist, Aufzeichnungen über Ihre Vorfahren zu finden, und es gibt keine bessere Stelle, mit diesem Unternehmen zu beginnen und es fortzusetzen als Ancestry.com und JewishGen.org. Viele der wichtigen JewishGen-Datenbanken befinden sich auch auf Ancestry und stehen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung; daher können Sie bei der Suche auf der Startseite der Sammlungen jüdischer Familiengeschichten von Ancestry automatisch die Informationen von JewishGen.org abrufen, ohne zur JewishGen-Website selber zu gehen. Es gibt jedoch zwei wichtige Datenbanken, die direkt auf JewishGen.org abgerufen werden müssen:

JewishGen Family Finder (JGFF). Ihre Genealogie wurde vielleicht bereits gemacht! Mehr als 80'000 Genealogen aus aller Welt haben jüdische Familiennamen und Heimatstädte, die sie erforschen, bei JGFF eingereicht. Gehen Sie zur Website und suchen Sie nach den gewünschten Familiennamen, um zu sehen, ob andere Ahnenforscher ähnliche Forschungen betreiben. Verwenden Sie bei Ihrer Suche die Option "Tönt wie", denn es gibt oft verschiedene Schreibweisen der Namen. JGFF zeigt den Nachnamen, die Stadt und Daten über die Person, die die Daten eingereicht hat, an, damit Sie mit ihr Kontakt aufnehmen und Ihre Forschung mit dieser Hilfe anfangen können. Sie können nur nach einem Nachnamen, nur nach einer Stadt oder nach beidem suchen.

Familienstammbaum des jüdischen Volkes (Family Tree of the Jewish People, FTJP). Diese Datenbank enthält mehr als 2,5 Millionen Personen in jüdischen Familienstammbäumen. Vielleicht hat ein entfernter Verwandter oder ein eingeheirateter Verwandter bereits einen Teil Ihrer Forschung erledigt, und Sie können einen Teil Ihres Stammbaums ausfüllen. FTJP ermöglicht Ihnen auch die Kommunikation mit der Person, die die Daten eingereicht hat.

Zu den zusätzlichen Ressourcen, die für JewishGen.org spezifisch sind, gehört Folgendes:

• Von Genealogen über bestimmte Aspekte der jüdischen Ahnenforschung geschriebene Artikel.
• Tägliche Foren, denen Sie beitreten können und auf denen Fragen veröffentlicht und beantwortet werden.
• ShtetLinks – Webseiten, die der Geschichte bestimmter Herkunftsdörfer gewidmet sind. Diese werden von anderen Genealogen erstellt.
• Viewmate – Zum Veröffentlichen von Photos und Dokumenten zur Identifizierung, Analyse und übersetzung.

Gruppen mit speziellen Interessen

Da die meisten Juden heutzutage nicht in den Ländern wohnen, wo ihre Vorfahren von 150 Jahren lebten, wurden Gruppen mit speziellen Interessen gegründet, die sich auf die Forschung in den verschiedenen Ursprungsländern konzentrieren. Die meisten dieser Gruppen sind für Länder in Zentral- und Osteuropa (z. B. Deutschland und die Ukraine). Zwei sind SIGs (Gruppen mit spezifischen Interessen), die sich einem Thema widmen: Rabbinisch und sefardisch. Sie können über die JewishGen.org-Startseite zu ihren Startseiten gelangen. Gehen Sie zum Abschnitt mit dem Titel "Special Interest Groups" (Gruppen mit speziellen Interessen). Zwei SIGs gehören nicht zur JewishGen-Gruppe und werden im Abschnitt "Hosted Organizations" (Gehostete Organisationen) der Startseite aufgeführt: Jewish Records Indexing (Indizierung jüdischer Aufzeichnungen) - Polen und LitvakSIG (Litauen).

Jüdische genealogische Gesellschaften

Es gibt ungefähr 80 jüdische genealogische Gesellschaften in der Welt, die zur International Association of Jewish Genealogical Societies (IAJGS, internationaler Verband jüdischer genealogischer Gesellschaften) gehören. Eine vollständige Liste dieser Gesellschaften finden Sie auf der Website https://iajgs.org/Member-Index.htm. Falls es eine in Ihrer Region gibt, schließen Sie sich ihr an. An ihren Treffen können Sie Ihre Forschung mit Experten besprechen, die Sie in die richtige Richtung weisen können. Sie können sie auch per E-Mail um Hilfe bitten.

Internationale Konferenz über jüdische Genealogie

Die International Association of Jewish Genealogical Societies (IAJGS) sponsort die jährliche internationale Konferenz über jüdische Genealogie, die seit 1982 jedes Jahr gehalten wird. Normalerweise nehmen zwischen 750 und 1'000 Personen an ihr teil. Informationen über die Konferenz finden Sie auf der IAJGS-Website: https://www.iajgs.org/.

AVOTAYNU

AVOTAYNU ist eine vierteljährliche Zeitschrift für jüdische Genealogie,die wertvolle Artikel über jüdische Ahnenforschung veröffentlicht. Informationen über AVOTAYNU finden Sie auf der Website https://www.avotaynu.com/.

Bücher über jüdische Forschung

Avotaynu, Inc., der Herausgeber von AVOTAYNU, hat auch mehr als 50 Bücher um der Öffentlichkeit bei der jüdischen Ahnenforschung zu helfen. Mit mehr als 100 Themen von über 60 Verfassern ist das "Avotaynu Guide to Jewish Genealogy" (Avotaynu-Handbuch für jüdische Genealogie) der beste Leitfaden zur jüdischen Ahnenforschung. Avotaynu gibt auch das E-Zine der jüdischen Genealogie, Nu? What’s New? (was gibt's Neues?) heraus; es wird zweimal wöchentlich versandt und ist kostenlos.

Info zu Gary Mokotoff

www.avotaynu.com/gmokotoff.html

Gary Mokotoff ist Autor, Dozent und Experte in jüdischer Ahnenforschung. Er wurde von drei wichtigen genealogischen Gruppen für seine Errungenschaften ausgezeichnet. Er ist die erste Person, die die Auszeichnung "Lifetime Achievement Award" der International Association of Jewish Genealogical Societies (IAJGS, internationaler Verband jüdischer genealogischer Gesellschaften) erhalten hat; er hat auch die Auszeichnung "Grahame T. Smallwood" der Association of Professional Genealogists (Verband von Berufsgenealogen) und die Auszeichnung "Rabbi Malcolm H. Stern Humanitarian Award" der Federation of Genealogical Societies (Föderation genealogischer Gesellschaften) erhalten. Mokotoff ist auch für den Einsatz von Computern in der Genealogie bekannt. Zu seinen Errungenschaften gehören u. a. das Daitch-Mokotoff Soundexsystem in Zusammenarbeit mit Daitch; dem JewishGen Family Finder, einer Datenbank von Städte- und Familiennamen, die von etwa 50'000 jüdischen Genealogen in der ganzen Welt kompiliert wurde; und dem Consolidated Jewish Surname Index (konsolidierter Index jüdischer Nachnamen).