Quelleninformationen

Ancestry.com. Auswanderungsakten Württemberg [Datenbank online]. Provo, UT, USA: Ancestry.com Operations Inc, 1997.
Ursprüngliche Daten: Schenk, Trudy. Württemberg Emigration Index. Vol. I-VIII. Salt Lake City, UT, USA: Ancestry, Inc., 1986.

 Auswanderungsakten Württemberg

Die Auswanderungsakten Württemberg sind ein Werk in acht Bänden, in dem Tausende deutscher und preußischer Immigranten verzeichnet sind, die in Württemberg Auswanderungsanträge in die USA gestellt haben. Diese in Ludwigsburg archivierte Sammlung enthält die Namen von ca. 60.000 Personen, die vom späten 18. Jahrhundert bis 1900 einen Auswanderungsantrag gestellt haben. Die für die einzelnen Personen angegebenen Informationen umfassen Folgendes: Name, Geburtsdatum und Geburtsort, Wohnort zum Zeitpunkt der Antragstellung, Datum der Antragstellung und Mikrofilmnummer. Bei den württembergischen Auswanderungsakten handelt es sich um eine einzigartige Sammlung von Papieren und Dokumenten zu Personen, die im 19. Jahrhundert in Deutschland einen Auswanderungsantrag gestellt haben. Die Akten sind weder in alphabetischer Reihenfolge angeordnet, noch sind die Seiten nummeriert, sodass die Suche darin komplex und zeitaufwändig ist. Häufig sind pro Person acht Seiten einschließlich Geburtsurkunde oder Familienaufzeichnung, Freistellung vom Militär und Verzicht auf Staatsbürgerschaftsrechte. Häufig ist die Handschrift in diesen Dokumenten selbst für erfahrene deutsche Forscher kaum zu entziffern. Für Laien ist es beinahe unmöglich, diese Daten erfolgreich zu durchsuchen.

Auswanderer, die das Land ohne Genehmigung verlassen haben, wurden hier zum Zeitpunkt ihrer Auswanderung natürlich nicht aufgelistet. Viele dieser Auswanderer meldeten sich jedoch später, nachdem sie ihr Auswanderungsziel erreicht hatten, beim Land Württemberg und bei den Amtsinhabern in ihren Heimatstädten und erklärten ihren Verzicht auf die Staatsbürgerschaftsrechte. Auch Ablehnungen dieser Art sind in den württembergischen Auswanderungsakten dokumentiert.

Ab dem späten 17. Jahrhundert bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierten etwa 800.000 Personen aus Württemberg in andere Länder der Welt. Viele, die in die deutschen Kolonien im Russischen Zarenreich auswanderten, kamen im 19. und späten 20. Jahrhundert in die USA. Tatsächlich kam ein bedeutender Anteil aller deutschen Auswanderer in Nordamerika aus Württemberg.

Forscher sollten anglisierte Änderungen der Schreibweise in den USA berücksichtigen und verschiedene Schreibweisen ausprobieren. Alle aufgeführten Namen sind in der am häufigsten vorkommenden deutschen Schreibweise aufgeführt. So kann beispielsweise der Name eines Mannes, der in Amerika "John" heißt, als "Johann" oder auch "Hans" angegeben sein. Ortsnamen werden so geschrieben, wie sie in einem deutschen Ortsverzeichnis oder auf einer deutschen Karte geschrieben sind.

Bei der Verwendung einer neueren Karte von Deutschland oder einer Karte von Württemberg sollte folgendes wichtiges Kriterium berücksichtigt werden: In den letzten zwanzig Jahren wurden kleine Dörfer zusammengeführt und bekamen häufig einen neuen Namen. Das Dorf Kaltenwesten in Oberamt Besigheim gibt es beispielsweise in keiner Karte oder keinem deutschen Ortsverzeichnis mehr. Es kann nur in Verbindung mit dem Ort Neckarwestheim lokalisiert werden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, bei der Suche nach einem bestimmten Gebiet ältere Karten zurate zu ziehen.

Die ursprünglichen württembergischen Auswanderungsakten wurden nach dem Oberamt angeordnet, dem der Antragsteller angehörte. Ein Oberamt entspricht in etwa einer Kreisstadt.

Zudem wird das Zielland der einzelnen Auswanderer angegeben. Regionen, wie Mähren, Siebenbürgen, Rumänien, Sudetenland und Tschechoslowakei, die damals alle zu Österreich zählten, werden mit Österreich angegeben. Die tatsächliche Auswanderungsakte enthält detailliertere Informationen zu den einzelnen Antragstellern.

Einige Namen lassen sich möglicherweise aufgrund der Eigenheiten der deutschen Sprache schwer finden. Deutsche Nachnamen, in denen Umlaute vorkommen, wurden in ihre englischen Entsprechungen, also ä=ae, ö=oe und ü=ue, umgewandelt und als solche indiziert. Nachnamen, die sich aus zwei oder mehreren Einzelwörtern zusammensetzen, wurden alphabetisch unter dem letzten Wort eingeordnet. Der Name "von Vogel" wird also als "Vogel von" aufgeführt.

Wenn eine Familie oder ein Ehepaar gemeinsam einen Antrag gestellt haben, würde der Eintrag wie folgt lauten: Weidmann, Hans Peter & W bzw. Becker, Alois & W. Die Frau würde separat nach ihrem Geburtsnamen in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt. Im Falle einer Witwe mit Kindern oder einer allein stehenden Frau mit unehelichem Kind, würde die Liste wie folgt lauten: Widmann, Heinrike & C. Eine Witwe wird möglicherweise auch als Widmann, Heinrike & F aufgelistet.

Das Datum der Antragstellung für die Auswanderung sollte nicht für das Datum der Auswanderung gehalten werden. In vielen Fällen wurde die Auswanderung erst einige Zeit später genehmigt oder der Auswanderer hatte das Land bereits heimlich vor dem betreffenden Datum verlassen.