Die Kriegsstammrollen

Zeugnisse einer vergessenen Armee aus Papier

Kriegsstammrollen sind die „Personalakten“ über die Personen, die als Angehörige des Militärs zu Kriegszeiten erfasst und eingesetzt worden sind. Diese umfassen neben Offizieren auch die Soldaten sämtlicher Truppenteile. Die Sortierung der Stammrollen in Bänden erfolgt nach der Gliederung der Armee in Kommandostäbe und Einheiten nach Waffengattungen (Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pioniere und Sondertruppen).

Kriegsstammrollen aus dem 1. WeltkriegDie Kriegsstammrollen umfassen ca. 23.000 Bände, die im Archiv nach Regimentern sortiert aufbewahrt werden. Ohne Index und digitale Durchsuchbarkeit war eine gezielte Recherche nach bestimmten Personen oder Namen nicht möglich. Interessenten mussten die Bestände der Reihe nach durchsuchen, um auf die gesuchten Namen zu stoßen. Beschleunigt werden konnte dieser Vorgang nur, wenn die genaue Regimentszugehörigkeit der gesuchten Person bekannt ist.

Die Kriegsstammrollen wurden bereits kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs im eigens gebauten Archivgebäude des Bayerischen Kriegsarchivs an der Leonrodstraße in München gesammelt und sind seit dieser Zeit dort verwahrt. Das Archiv als Institution besteht seit 1885 und dient der Aufbewahrung von Unterlagen und Materialien zur bayerischen Militärgeschichte. Heute ist das Kriegsarchiv dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv unterstellt.

Jetzt erstmals online und direkt durchsuchbar

In dieser Datenbank finden Sie die digitalisierten Originalseiten der Kriegsranglisten und Kriegsstammrollen und einen Suchindex, um komfortabel nach Personen suchen zu können. Die Datenbank enthält folgende Informationen:

Eintrag für den Maler Paul Klee
Eintrag für den Maler Paul Klee

  • Vor- und Nachname des Soldaten
  • Rang
  • Geburtsort
  • Geburtstag
  • Religion
  • Beruf
  • Familienstand
  • Wohnort
  • Name der Frau
  • Name der Eltern
  • Beruf der Eltern
  • Wohnort der Eltern
  • und Details der Soldatenlaufbahn (z.B. Musterung, Beförderung, Verwundungen etc.)

Sie können sowohl nach dem Vor- oder Familiennamen als auch Geburtsort und –datum suchen, um einen ihrer Vorfahren zu finden.

Digitalisierungsprojekt

Archive stehen allgemein vor der Herausforderung, historische Bestände aufbewahren zu müssen, sie aber nur schwer konservieren oder auswerten zu können. 23.000 Bände mit Informationen über mehr als 1,5 Millionen Soldaten in über 8 Millionen Aufzeichnungen zu digitalisieren, ist eine aufwändige und komplexe Aufgabe.

2½ Jahre lang, zwischen Frühling 2008 und Herbst 2010 digitalisierte ein Ancestry Team im Kriegsarchiv die Kriegsstammrollen. Neben der Digitalisierung der wertvollen Originallisten, stellt die Indexierung einen Schwerpunkt der Arbeit von Ancestry dar. So kann die Sammlung direkt und komfortabel nach Namen durchsucht werden. Seit Sommer 2011 ist die Sammlung vollständig online und durchsuchbar.

Herausforderungen

Ancestry hat sich zum Ziel gesetzt, alle in den Kriegsranglisten und -stammrollen enthaltenen Informationen verfügbar zu machen und im Gegensatz zu den meisten Dokumenten, die Ancestry bisher digitalisiert und indiziert hat, enthaltenen diese Bände viele Informationen auf kleineren Dokumenten oder Papieren, die in die Seiten der Bände eingelegt und oft eingeklebt worden sind. Hier sind bisweilen mehrere Aufnahmen erforderlich, bis alle Teile der eigentlichen Doppelseite erfasst werden können. Dabei werden die zusätzlichen Zettel mehrfach umgeklappt oder gefaltet, um den gesamten Text sichtbar machen zu können.

Ein Projekt dieser Größenordnung bringt auch spezielle logistische Probleme mit sich. So stehen die Originaldokumente weiter für die normale Nutzung zur Verfügung und eventuelle Ausleihen müssen bei der Planung berücksichtigt werden.